In diesem wie im kommenden Jahr beschäftigt sich die Faire Woche mit der Frage, welchen Beitrag der Faire Handel zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und nachhaltigem Wirtschaften leistet. Menschenwürdige Arbeit ist ein Menschenrecht, das sich aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN-Charta (Artikel 23) ableitet. Die SDG (Sustainable Development Goals/Ziele für nachhaltige Entwicklung) der Vereinten Nationen zählen menschenwürdige Arbeit und nachhaltiges Wirtschaften zu einem der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung.
So hat die Steuerungsgruppe der Fairtradegemeinde Veitshöchheim einige attraktive Aktionen zusammengetragen, die um dieses Thema kreisen.
Den Beginn bildete die Schultüten-Aktion, in der vielseitige Möglichkeiten aufgezeigt wurden, die Schultüte mit fair gehandelten Süßigkeiten und Spielsachen zu füllen, z. B. in einem eigenen Themenregal im Fairtrade-Shop oder auf dem Stand am Grünen Markt am 03.09.2021.
In dem online-Vortrag am 15.09.2021 stellte Lea Pfeifer, die Bildungsreferentin der Initiative Eine Welt e.V. / Weltladen Würzburg, die Bestrebungen von Fairtrade vor, den Produzentinnen und Produzenten bzw. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern existenzsichernde Löhne zukommen zu lassen. Dazu werden Living Wage bzw. Living Income vor Ort ermittelt und die Bezahlung entsprechend angepasst.
Am Vormittag des 24.09.2021 luden Heike Baumann von DER ESSWAGEN und die Steuerungsgruppe zu fairen Tapas und Speisen auf den Grünen Markt ein. Neben Heikeslegendärem Gemüsecurry gab es auch Empanadas, gefüllt mit Thunfisch, Anchovis, Tomaten und Mandeln, außerdem Focaccia und Grillgemüse. Und zudem noch Rezepte und fair gehandelte Zutaten und Gewürze, mit denen diese Leckereien zubereitet werden.
Auch beteiligten sich an der Fairen Woche verschiedene Betriebe, wie z. B. die Supermärkte am Ort, die eine Reihe von Produkten mit dem Fairtrade-Siegel im Sortiment haben, oder sogar Regale für bestimmte faire Labels das ganze Jahr über aufgestellt haben.
In der Gärtnerei Klinger konnte man in diesem Aktionszeitraum z. B. Nüsse und getrocknete Mangos erwerben, aus denen man zusammen mit der dort angebotenen Vielzahl an frischem und regionalen Gemüse köstliche Gerichte zaubern konnte. Diese fairen Zutaten sind weiterhin im Fairtrade-Shop im Reisebüro am Hofgarten erhältlich.
Café Müller – Mondholzhotel beteiligte sich an der fairen Woche mit der fairen Schokobanane, die aber auch außerhalb dieses Zeitraumes verkostet werden kann, wie auch jede weitere Süßigkeit aus Banane, die im Café Müller mit fair gehandelten Bananen zubereitet wird, wie z. B. den Bananen-Split.
Den Abschluss der Aktionswochen bildete der Ökumenische Abendgottesdienst, den ein Team um Pfarrer Johannes Riedel und Gemeindereferentin Roswitha Hofmann gestaltete, und der verschiedene Impulse zum Thema „Gerechte Arbeitsbedingungen“ setzte. In einer von vier Stationen wurde z. B. dazu angeregt, sich darüber Gedanken zu machen, unter welchen Umständen Menschen auf der ganzen Welt arbeiten müssen, um uns hier einen bequemen Konsum zu ermöglichen. Eine weitere Station regte zur Reflexion des eigenen Lebensstils im Hinblick auf einen nachhaltigen Lebensstil an. Beispiele für kleine Schritte in Richtung Gerechtigkeit bei der Produktion und im Handel von Gütern wurden am Stand der Fairtrade-Steuerungsgruppe Veitshöchheim gegeben. Die letzte Station weitete den Blick auf eine göttliche Weisung: Das dritte der zehn Gebote im Ersten Testament (Deuteronomium 5,12 - 15) fordert die Menschen auf, regelmäßig einen Ruhetag zu halten, und zwar nicht nur für die eigene Erholung und Erbauung. Auch die „Knechte und Mägde“, das Vieh und die ganze Mitwelt haben Anspruch darauf. So werde Gottes Plan für eine Welt, in der alle an einer gerechten Schöpfungsordnung teilhaben dürfen, Wirklichkeit. Pfarrer Riedel legte diesen Gedanken aus und half, ihn in unsere konkrete Zeit und Welt zu übersetzen.
Die Kollekte des Gottesdienstes wurde in diesem bzw. ähnlichen Sinne zugunsten eines Projektes gegen Kinderarbeit in Ziegeleien in Cajamarca, Peru erbeten, das der Arbeitskreis Würzburg der Kindernothilfe schon seit geraumer Zeit immer wieder unterstützt, um den Kindern dort ein kindgerechtes Leben mit Raum zum Lernen und Spielen zu ermöglichen, statt ihre Gesundheit ganztägig in einfachen Ziegelmanufakturen für viel zu wenig Lohn zu gefährden. Auch die für den Advent geplante Aktion „15 Minuten Advent in der Tüte“ mit demselben Spendenzweck wurde von Kirsten Hummel bereits vorausschauend im Gottesdienst vorgestellt. Der Arbeitskreis Würzburg der Kindernothilfe befüllt die Adventstüten erstmals mit Produkten, die allesamt fair gehandelt wurden: einer Süßigkeit, einem Roibos-Bioteebeutel, einem Teelicht aus Palmwachs aus nachhaltigem Anbau sowie einer schönen Geschichte. Somit kann man zum einen seinen Lieben oder sich selbst eine Freude mit einer schönen Pause im Advent bereiten und gleichzeitig damit ein wenig dazu beitragen, dass die Kinder in Cajamarca eine bessere Zukunft haben. Informationen bei Kirsten Hummel: wuerzburg@kindernothilfe.net.