Das Lutherprojekt

Das Lutherprojekt
Bildrechte Hohmeier

Am Sonntag, 13. Oktober, wurde nach dem Gottesdienst die Ausstellung „Das Lutherprojekt“ eröffnet. Der Künstler Marco Bruckner hat die Ausstellung möglich gemacht. Sie ist noch bis 24. November, während der offiziellen Öffnungszeiten des Pfarramtes, zu besichtigen. Schon der vorangegangene Gottesdienst stand ganz im Zeichen von Martin Luther. Pfarrer Mebert hatte in seiner Predigt über Martin Luther, die Thematik der Ausstellung aufgenommen.

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In seinen Worten zur Eröffnung der Ausstellung gab der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Christuskirche, Manfred Hohmeier, einen geschichtlichen Rückblick zur Stellung der Kunst in Kirchenräumen. Er führte u.a. aus „In der Geschichte der Kirche wurde heftig darüber debattiert, ob autonome Gegenwartskunst im Raum der Kirche überhaupt einen Platz finden könne. Allzu lange, ja über Jahrhunderte hinweg, hatte die bildende Kunst in der Kirche eine eher dienende Funktion. Sie sollte allein religiöse Inhalte und biblische Motive bzw. Geschichten der Bibel illustrieren, also für Gemeinde sichtbar machen und so Glauben festigen. Aus dieser dienenden Funktion hat sich Kirchen-Kunst befreit, sie ist autonom geworden. Sie ist nur noch sich selbst verpflichtet und sucht sich ihre Gegenstände und ihre Formensprache nach ihren eigenen Maßstäben und das ist gut so. Mit dieser Ausstellung wird das gelungene Zusammenspiel von Kirche und Kunst sichtbar. Hier im Kirchenraum entfaltet Kunst eine zusätzliche Wirkung, die sie im Museum, in der Galerie oder im privaten Raum nicht entfalten könnte, nämlich eine sinnlich-spirituelle Dimension.“ 

Die Ausstellung knüpft an das Lutherjahr 2017 und an 500 Jahre Übersetzung des Neuen Testaments im Jahr 2022 an. Die Ausstellung passt sehr gut in den Oktober, da in diesem Monat jedes Jahr der Reformationstag gefeiert wird. 

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Marco Bruckner gab anschließend Hinweise zur Ausstellung und zu seinen Gedanken zu den ausgestellten Exponaten. Er gestaltet seine Werke ausschließlich mit der Kettensäge, in der Regel ohne nach zu arbeiten. Vorwiegend benutzt er Eschenholz. In vielen Kulturen hat die Esche aufgrund ihrer Stärke und Langlebigkeit eine symbolische Bedeutung. Sie wird oft mit Ausdauer und Erneuerung assoziiert. Für Ausdauer und Erneuerung steht auch Martin Luther mit seinen Gedanken und der damit verbundenen kirchlichen Reformation. Durch die Bearbeitung mit der Motorsäge weisen die Exponate noch Ecken und Kanten auf, genauso wie wir auch Luther kennen und im Rückblick erleben. Alle gezeigten Werke symbolisieren Luther mit seiner Bibel, die er stets bei sich trug.

Der Holzbildhauer Marco Bruckner kam 1996 als zweitgeborener Sohn zur Welt und verbrachte seine Kindheit glücklich und unbeschwert im ländlichen Chiemgau. Bereits im Alter von acht Jahren fertigte er erste künstlerische Arbeiten aus Holz an. Zunächst versuchte er sich am Drechseln und Zeichnen, später brachte er Holz mittels Schnitzen in Form.

Das Lutherprojekt
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Nach einer Lehre zum Holzbildhauer widmete er sich voll und ganz seiner Kunst und ging damit seiner Leidenschaft nach. Seine abstrakten und figürlichen Werke fanden seitdem immer größere Beachtung in der regionalen und überregionalen Kunstwelt. So nimmt der freischaffende Künstler inzwischen regelmäßig an nationalen und interantionalen Ausstellung und Symposien teil. 

Nach der Eröffnung der Ausstellung nutzen die Gottesdienstbesucher bei Sekt und Wein die Möglichkeit zum persönlichen Austausch mit dem Künstler, der bereitwillig Auskunft zu seinen Werken gab. Die Interpretationen zu den Werken fielen recht unterschiedlich aus. Genauso wie Kunst sein soll, setzte sich jeder Betrachter mit seinen eigenen Gedanken dazu auseinander.

Schon früh erzielte Bruckner mit seinen Arbeiten zahlreiche Auszeichnungen:

2022 Nominierung für den europäischen Gestaltungspreis der Holzbildhauer 2022

2021 Nominierung für den Kunstpreis Deutschland 2021

2018 ARTS Kulturförderpreis für junge Künstler

2013 Dannerpreis: 1. Platz der Kategorie Ornamente und Sonderpreise

Im persönlichen Gespräch merkte Marco Bruckner an, dass seine ausgestellten Exponate im Zuge der Ausstellung auch käuflich erworben werden können. (Nähere Information im Pfarrbüro)

An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank an Marco Bruckner für die Ausstellung und auch an Pfarrer Mebert für seinen themenbezogenen Gottesdienst!