Nach 10 Jahren Dienst als Pfarrer der Pfarrgemeinde Veitshöchheim-Güntersleben-Thüngersheim wurde Sebastian Wolfrum im Rahmen eines Gottesdienstes in der Christuskirche von Dekan Dr. Wenrich Slenczka von seinen Aufgaben als Gemeindepfarrer entbunden. Aufgrund der Besonderheiten unter COVID 19 fand der Gottesdienst am 5. Juli ausschließlich mit 50 geladenen Gästen statt. Doch auch alle anderen Gemeindemitglieder und Interessierte hatten die Möglichkeit, den Gottesdienst per Zoom oder Einwahl per Telefon zu verfolgen.
In seiner Predigt, inhaltlich eingerahmt durch den Brief des Paulus an die Christen und Christinnen in Rom, erinnerte Pfarrer Wolfrum an die verschiedenen Stationen, Begegnungen und Erlebnisse seiner Amtszeit. An andere Gottesdienste, Konfiprojekte, den Besuchsdienst und die Generalsanierung von Christuskirche und Gemeinderäumen, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen. Er erinnerte an seine Krankheit, an seine Bekennung zu sich selbst. Er sagte: „Mal habe ich euch gesichert, mal habt ihr mich gesichert, und immer waren wir gemeinsam unterwegs.“ Weiter sagte er: „Was da gewachsen ist, hat Ausstrahlung. Hinaus in die ganze Republik, von den Alpen bis an die Nordsee. Ihr habt Ausstrahlung, die beeindruckt. In den vielen Interviews, die ich seit 2017 gegeben habe, war das immer eine Frage: Wie ist ihre Gemeinde mit ihrer Entscheidung umgegangen? Ihr habt gezeigt, dass schwierige Lebenswege nicht trennen müssen. Ganz im Gegenteil. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass es uns näher zusammen gebracht hat. Weil ihr manches besser oder vielleicht endlich verstehen konntet. Ich bin stolz auf euch, auf diese Gemeinde, die Landeskirche ist es. Aus Gesprächen mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und anderen weiß ich das. Und ich war gerne über zehn Jahre euer Pfarrer. Weil ich in allem immer Rückhalt gespürt habe. Sei es im Kirchenvorstand, mit euch Kolleginnen und Kollegen, mit den Mitarbeitenden und bei zufälligen Begegnungen auf der Straße.“ Er erinnerte an die gelebte Ökumene und die damit verbundenen zahlreichen Begegnungen und endete die Predigt mit den Worten: „Und wer auch immer meine Nachfolge antreten wird, erfährt: Hier kann ich gut Pfarrer*in sein.“
Zum Ende des Gottesdienstes überbrachten 5 Vertreter aus den verschieden Bereichen ihre gesonderten Grüße.
Bürgermeister Jürgen Götz überbrachte die Grüße und den Dank der Gemeinden Veitshöchheim, Güntersleben und Thüngersheim. Er erinnerte an die vielen Begegnungen und Besprechungen, an das Engagement des Pfarrers im örtlichen Schützenverein, die Generalsanierung der Christuskirche und wünschte ihm und seiner Frau für die Zukunft alles Gute und Gottes Segen.
Pfarrer Borawski dankte für die gute Zusammenarbeit, die gelebte Ökumene, erinnerte an die zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungen, ökumenische Gottesdienst insbesondere zum letzten Fasching, Begegnungen von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderäten und an die 2 Jahre, in denen die evangelische Gemeinde wegen der Sanierung der Christuskirche in der katholischen Kuratie und der St. Vituskirche eine vorübergehende Heimat gefunden hatten.
Pfarrer Johannes Riedel, Senior des Pfarrkapitels des Dekanats, dankte Pfarrer Wolfrum für sein Engagement auch außerhalb der Gemeinde, für sein offenes mutiges Eintreten für Belange im Dekanat. Besonders werde ihm der offene Umgang mit Wolfrums Comming Out in Erinnerung bleiben.
Pastorin Häggberg war für den Gottesdienst aus der Partnergemeinde Rechlin- Vipperow angereist. Sie zeigte auf, dass der Weg von Braunschweig, dem neuen Wirkungsort von Pfarrer Wolfrum, wesentlich näher ist als Veitshöchheim, nämlich genau 262 km. An dieser Zahl machte sie auch das Abschiedsgeschenk fest, 2 Flaschen Müritzwasser, 6 Steine in herzform aus ihrer Gemeinde und zwei beschriftete Schieferplatten vom Turmdach ihrer Gemeindekirche. Für die neue Wirkungsstätte wünschte sie alles Gute und Gottes Segen.
Abschließend überbrachte Bernhard Köbler, Vertrauensmann des Kirchvorstandes, die Grüße der Kirchengemeinde. Auch er erinnerte an den gemeinsam zurück gelegten Weg, die Begegnungen, zahlreichen Besprechungen gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen. Er sagte: „Es war wohl das bewegteste Jahrzehnt in der Geschichte unserer Kirchengemeinde".
Im Anschluss an den Gottesdienst hatten sowohl die Gäste als auch Mitglieder der Gemeinde, die auf Grund der begrenzten Plätze in der Kirche am Gottesdienst nicht teilnehmen konnten, die Möglichkeit in den Gemeinderäume und auf der daran anschließenden Terrasse, dem Ehepaar Wolfrum noch einmal persönlich Lebewohl zu sagen und Pfarrer Wolfrum gute Wünsche mit auf den Weg nach Braunschweig zu geben, wo er zum 1. September 2020 die Leitung der KiTa Fachberatung in der Landeskirche Braunschweig übernimmt.
Bis Ende Juli liegt in der Christuskirche auch noch ein Buch aus, in dem sie Pfarrer Wolfrum Ihre persönlichen Wünsche mit auf den Weg geben können.