Traditionell laden die evangelische und die katholischen Kirchengemeinden in Veitshöchheim in der letzten Woche der Sommerferien zur ökumenischen Kinderbibelwoche. Dieses Jahr wurde das 925jährige Ortsjubiläum aufgegriffen: Komm, bau ein Haus … So lautet nicht nur der Refrain eines Kirchenliedes, das als Motto über der Woche vom 6. bis 9. September stand. Es war auch die Einladung an die 34 Mädchen und Jungen, selbst aktiv zu werden. Dabei standen ihnen 28 meist jugendliche Teamer zur Seite. So wurde im Lauf der Woche nicht nur ein Haus, sondern eine ganze Stadt aus bunten Plastikbausteinen gebaut. Die EJ Neustadt/Aisch lieh dazu ihren Hänger mit 100.00 Steinen und den passenden Bauplatten aus.
Zu Beginn überlegten die Kinder miteinander: Was macht einen Ort lebenswert? Welche Gebäude braucht es? Schnell waren die wichtigsten Häuser zusammengetragen:
- einen Einkaufsladen, um sich mit Essen und Trinken und dem zu versorgen, was man jeden Tag benötigt
- eine Kirche, um zusammenzukommen, Gott zu loben und zu danken, um zu bitten und gemeinsam Glauben zu leben
- eine Bücherei, um zu recherchieren, sich Tipps zu holen oder lustige, spannende Bücher
- ein Rathaus für den Bürgermeister, der sich mit der Verwaltung um den Ort und die Menschen, die dort leben und arbeiten kümmert
- eine Feuerwehr, die in Gefahr und Not hilft und für Sicherheit sorgt (für ein Krankenhaus, eine Arztpraxis, eine Station der Wasserwacht und des THW fehlte dann leider der Platz)
- ein Bahnhof, damit alle gut ankommen und auch wegfahren können
- eine Schule, damit die Kinder lesen, schreiben und rechnen lernen und sich Wissen aneignen können
- ein Haus für Senioren und Kinder, in dem sich die Generationen begegnen können
Dann wurden verschiedene Gruppen eingeteilt für den Bau jeweils eines großen Gebäudes. Die Kinder lernten einander zuzuhören und Kompromisse in der Ausgestaltung der einzelnen Bauwerke zu finden. Alle packten mit an und halfen mit. Klar, dass man sich dabei an Regeln halten musste. Nur im wertschätzenden Miteinander und Füreinander-Dasein konnte die Fertigstellung dieser Werke gelingen.
Die verbleibende Zeit nutzten die Kinder, um eigene Häuser zu bauen und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen. So füllten schließlich neben verschiedenen kleinen und größeren Häusern auch ein Hotel samt Schwimmbad, eine Post und eine riesige Baustelle die Baustein-Stadt. Außerdem wurden ein Park mit See und Bootsverleih angelegt, und auf dem Fluss am Rande der Stadt war die Wasserwacht mit einem Boot im Einsatz.
Willi Werkel begleitete die Kinder durch die Woche. Jeden Tag wünschte er sich eine biblische Geschichte. Darin wurden die Strophen des Liedes aufgegriffen:
1. Lad viele Kinder ein ins Haus … Die Geschichte von der Salbung des jungen Davids zum künftigen König führte die Kinder zu der Frage: Wer bin ich? Was kann ich gut? Was macht mich besonders und wichtig?
2. Lad viele Tiere ein … Die Geschichte von Noahs Arche erinnerte an den Bund, den Gott mit den Menschen schließt und an sein Versprechen, das Leben und Überleben aller zu ermöglichen.
3. Lad viele Alte ein … Die Geschichte von Abraham und Sara zeigte, welcher Segen auch im Alter liegen kann und dass Alte wie Junge wichtig und wertvoll sind für eine gute Gemeinschaft.
Abschluss der Kinderbibelwoche war eine Andacht, die kurzfristig wegen des Regenwetters von der Terrasse unterhalb der Christuskirche in die Kirche hinein verlegt werden musste. Viele Familien kamen und bekamen im Rahmen der Feier einen kleinen Einblick in die vergangenen Kinderbibelwochen-Tage. Diakonin Claudia Grunwald und Gemeindereferentin Roswitha Hofmann griffen dabei nochmals den Text des Liedes auf.
Nachdem alle Häuser gebaut und Menschen wie Tiere eingeladen waren, fehlte nur noch das Pflanzen eines Baumes. Peter Frühwirth, Mitglied im Kirchenvorstand der Christuskirche, hatte dafür einen Maulbeerbaum gespendet, der in den Hang unterhalb der der Kirche eingepflanzt wurde.
Die Kollekte wurde passend zur Woche für ein Projekt der Kindernothilfe auf der griechischen Insel Lesbos gesammelt, wo ein Schutzhaus für geflüchtete Menschen, insbesondere Frauen und Kinder, aufgebaut werden soll.
Im Anschluss an die Andacht durchschnitt Bürgermeister Jürgen Götz feierlich das Band und eröffnete damit die Besichtigung der Baustein-Stadt. Zahlreiche Kleine und Große nutzten die Gelegenheit, einen Blick auf die Bauwerke zu werfen und bestaunten dabei die vielen kleinen Details. Bürgermeister Götz zeigte sich beeindruckt und war begeistert von der Idee, das Ortsjubiläum in dieser Form aufzugreifen: „Gemeinde, das sind wir alle. Das ist, was Veitshöchheim ausmacht.“
Beim Dankeschön-Essen der Teamer und der Reflexion kam mehrmals die Rückmeldung: „Das war die beste Kinderbibelwoche aller Zeiten. Im nächsten Jahr bin ich auch wieder mit dabei!“
(Text: Claudia Grunwald)