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Liebe Gemeinde,

KiBiWo 2024
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Solingen, seit Freitag in aller Munde. Es ist schon Ironie des Schicksals, dass gerade in der Stadt, die bekannt ist für Qualitätsmesserklingen, 3 Menschen mit einem Messer ermordet und weitere 8 lebensgefährlich verletzt wurden. Wir alle sind tief bestürzt, unsere Gedanken sind bei den Betroffenen. Möge Gott bei ihnen sein, mögen sie Kraft im Glauben finden. Das Thema „Messerangriffe“ war zuletzt auf politischer Ebene hoch aktuell, da sich Messerangriffe mit Verletzungen oder Todesfolge in den letzten Monaten häuften, erst vor ein paar Monaten wurde ein Polizist in Mannheim erstochen. Woran liegt es, dass die Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft wächst? Auch der Umstand der neuerlichen Tat, mit Herkunft und persönlicher Geschichte des mutmaßlichen Täters heizt die politische Diskussion, insbesondere in Wahlzeiten, an. Doch wie gehen wir selbst mit der Tat und den Folgen um?

Normalerweise reagieren wir doch weitgehend gelassen, wenn wir in den Medien von Bedrohung durch Extremisten hören. Doch dieser Fall scheint anders zu sein. Da macht sich jemand auf den Weg, in Solingen auf dem „Festival der Vielfalt“ anlässlich 650 Jahre Stadtrechte, gezielt Menschen zu töten. Die Motive sind noch unklar.

Als Christen fragen wir uns, was für ein Menschenbild hat der Täter?, was treibt ihn an? Unweigerlich werden wir an diese schreckliche Tat denken, wenn wir zukünftig zu einer öffentlichen Veranstaltung gehen, zur Musikdarbietung, zum Weinfest, oder auch zum Stadtfest. Können wir uns sicher fühlen? Können diese Veranstaltungen polizeilich so abgesichert werden, dass wir uns sicher fühlen können? Ich meine, das wird nicht möglich sein. Es sollte uns aber nicht davon abhalten zu solchen Veranstaltungen zu gehen. Wie mag es den Betroffenen und deren Familien, den Zeugen ergehen? Werden sie mit dem Trauma umgehen können? Viele Fragen, auf die wir nur schwer Antworten finden werden. Es zeigt aber auch, dass unsere Art zu leben nicht selbstverständlich ist. Wir müssen uns unsere Freizügigkeit bewahren, und dazu gehört es auch zu erklären, warum wir so und nicht anders leben wollen. Ankündigungen mehr für die innere Sicherheit zu tun und "konsequent" zu handeln, werden flankiert von Aussagen wie: "Es ist an der Zeit, dass wir noch wachsamer sind." Und: "Wir werden unsere Art zu leben verteidigen." Nur zu warnen, zu trauern, zu verurteilen, anzukündigen und dann im Wesentlichen alles beim Alten zu lassen, wird auf Dauer nichts nützen. Hier sind zu allererst unsere gewählten Politiker gefragt zu handeln. Wir müssen aber langfristig als Gesellschaft Wege finden, wie wir diese Entwicklung zur Gewalt stoppen können. Die Lösung kann nicht sein, dass wir uns nach amerikanischem Vorbild, selbst bewaffnen oder vermehrt Selbstverteidigungskurse besuchen. Es wird nicht helfen, das Tragen oder Mitführen von Messern zu verbieten, die Klingenlänge zu begrenzen oder auch Haushaltsmesser nur noch in festen Verpackungen zu verkaufen. Nicht Messer oder Waffen allgemein sind das Problem. Menschen, die es für solche Taten nutzen sind es. Gewalt ist absolut inakzeptabel in unserer Demokratie. Es wird auch nicht helfen, reflexartig nach Einwanderungsbeschränkungen, Abschiebungen, ‚Ausländer raus’ oder ‚Deutschland den Deutschen, zu rufen. 

Wir müssen uns wieder mehr auf das Miteinander besinnen, dabei hilft uns unser christlicher Glaube und die Werte, die wir damit verbinden. Wir müssen uns wieder mehr um das Miteinander bemühen, uns um unsere Mitmenschen kümmern, sei es um Asylbewerber - auch abgelehnte - ,um in unserer Gesellschaft Abgehängte, oder um Menschen in depressiven Phasen. Wir müssen sie mit unserer christlichen Lebensweise sozialisieren, sie integrieren, dazu gehört auch, sie zu verstehen. Und da ist jeder Einzelne von uns gefragt. Es geht nicht um ,Ich zuerst‘, es geht um das ‚Wir‘. Wie schaffen wir es, das Erreichte unserer Gesellschaft zu bewahren und auch bei auftretenden Schwierigkeiten zusammen zu rücken, zusammen Lösungen zu finden und offen zu sein für in die Zukunft gerichtete, auch unangenehme Lösungen. 

Im Trauergottesdienst zum Tatgeschehen in Solingen sagte die Superintendentin Dr. Ilka Werner  „Zu schnelle und einfache Antworten würden nur neues Unglück anrichten, darum versuchen wir, das auszuhalten. Wir dürfen unsere Hilflosigkeit einfach Gott vor die Füße kippen“. Hoffnungslos sei die Situation aber trotzdem nicht, weil die biblischen Verheißungen davon sprächen, dass Gott uns mit unseren Fragen nicht allein lasse. Werner: „Gott kommt und sucht nach uns. Und Gott fragt nicht nur nach uns. Gott fragt auch nach unseren Geschwistern. Damit wir Menschen als Menschen beieinander bleiben.“
Vielleicht finden wir auch Trost im Buch Hiob. Er ruft uns dazu auf, Gottes Weisheit und Charakter unter jeglichen Umständen zu vertrauen. Obwohl wir nicht immer wissen, warum wir leiden, können wir unseren Schmerz und unsere Trauer ehrlich zu Gott bringen und auf ihn vertrauen.

… und in all unseren Gedanken rufen wir „Gott, wo bist du?“

Manfred Hohmeier

 

 

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